Verluste von US-Transportflugzeugen im Raum Linz am Rhein - Koblenz - Westerwald im Frühjahr 1945
von Oliver Greifendorf
Das Buch umfasst 67 Seiten und ist im Paperback-Format zum Preis von 10,50 Euro ausschließlich über Amazon bestellbar.
Zum Inhalt
Im Frühjahr 1945 kam es im Raum Linz am Rhein - Koblenz - Westerwald zu einer Reihe von Verlusten amerikanischer Transportflugzeuge, die allesamt nicht als Folge von Feindeinwirkung eintraten, sondern auf Unglücksfälle unterschiedlicher Art zurückgeführt werden konnten.
Es waren dies im April 1945 vier Maschinen des Typs C-47 Skytrain sowie im Mai 1945 eine zu (Personen-) Transportzwecken eingesetzte B-24 Liberator, die durch Absturz in (Total-) Verlust gerieten. Insgesamt verloren hierbei kurz vor dem bereits absehbaren Kriegsende noch 35 amerikanische Soldaten ihr Leben, davon allein 19 bei dem Absturz der B-24 bei Engers.
Über diese Abstürze hinaus waren infolge der Ereignisse noch zwei weitere C-47 nach erfolgten Not- bzw. Bruchlandungen als (Total-) Verluste zu verzeichnen, wenngleich deren Besatzungen mit dem Leben davonkamen. Lediglich aus einer der abgestürzten Maschinen vermochten zwei Besatzungsmitglieder aufgrund glücklicher Umstände mit dem Fallschirm abzuspringen und sich auf diese Weise zu retten.
Wenngleich den an den jeweiligen Tagen im April 1945 im Großraum Koblenz vorherrschenden schlechten Wetterbedingungen eine wesentliche Rolle hinsichtlich der Absturzursachen der vier C-47 zukamen, so beruhten die Verluste jedoch in der letzten Konsequenz auf nicht der Wetterlage angepasstem fliegerischen Verhalten der eingesetzten Piloten. Lediglich der Notlandung einer C-47 lag ein technischer Defekt zugrunde, wenngleich der anschließende (Total-) Verlust der Maschine auch auf einer fehlerhaften Situationseinschätzung des Piloten beruhte.
Der folgenreiche Absturz der B-24 im Mai 1945 schließlich kann nur auf ein überaus leichtsinniges und riskantes Flugmanöver des verantwortlichen Piloten bei zumindest besten Wetter- und Sichtverhältnissen zurückgeführt werden.
Bei dem Absturz eines britischen Halifax-Bombers auf einem Feld zwischen Obererbach und Malmeneich (Nähe Hadamar) kamen in den frühen Morgenstunden des 17. April 1943 alle sieben Besatzungsmitglieder in ihrer Maschine ums Leben. Der deutsche Nachtjägerpilot, auf dessen Erfolgskonto dieser Abschuss ging, fand keine fünf Monate nach seinem ersten Luftsieg ebenfalls den Fliegertod.
Um die Mittagszeit des 4. Februar 1944 ging ein amerikanischer Bomber des Typs B-17 Flying Fortress am Ortsrand von Fluterschen zu Boden. Die Maschine mit Ziel Frankfurt/Main war im Raum Köln von mehreren deutschen Flak-Batterien der 7. Flak-Division unter Beschuß genommen und schwer beschädigt worden. Alle zehn Besatzungsmitglieder überlebten den Verlust ihrer Maschine und gerieten in deutsche Gefangenschaft.
Glimpflich für alle Beteiligten verlief der Absturz eines amerikanischen Bombers des Typs B-17 Flying Fortress am Nachmittag des 30. November 1944 in den nördlichen Ausläufern des Westerwaldes bei Wiederstein/Neunkirchen. Die neunköpfige Besatzung der beschädigten Maschine konnte diese rechtzeitig mit dem Fallschirm verlassen, geriet in Gefangenschaft und kehrte nach Kriegsende wohlbehalten in die USA zurück. Auch in Wiederstein, über das der führungslose Bomber nur knapp hinwegflog, entstand lediglich geringer Sachsschaden aber keine Personenschäden.
In den späten Abendstunden des 18. September 1939 wäre die kurze, aber dafür überaus erfolgreiche Jagdfliegerkarriere von Joachim Müncheberg fast schon beendet gewesen, noch ehe sie mit seinem ersten Luftsieg Anfang November 1939 begonnen hatte. Über Linz-Leubsdorf kann sich der junge Fliegerleutnant unverletzt mit dem Fallschirm aus seiner Bf 109 retten, die mit einem Motorschaden nicht mehr am Himmel zu halten war.
Um die Mittagsstunde des 4. März 1944 kam es über dem Raum Ahrweiler zu einem heftigen Luftkampf, in dessen Verlauf die deutsche Jagdfliegerwaffe innerhalb kürzester Zeit und trotz für sie vorteilhafter Voraussetzungen sechs Jagdflugzeuge verlor, während ihre direkten amerikanischen Kontrahenten ohne Verluste an Jagdflugzeugen blieben.
Kaum dass die Trümmer der Jagdflugzeuge ausgeglüht waren, stürzte am Nachmittag im gleichen Gebiet noch ein viermotoriger US-Bomber ab, wobei einer von zehn amerikanischen Fliegern sein Leben verlor.
Trotz seiner unmittelbar bevorstehenden Erholungsphase in den USA entschied sich Lieutenant Colonel Francis Stanley Gabreski am 20. Juli 1944 zur Teilnahme an einem weiteren Einsatz der 56. Fighter Group über Deutschland. Eine Entscheidung, die zu einer Bauchlandung seiner P-47 Thunderbolt im Bereich des Flugplatzes Niedermendig bei Koblenz und zu einer mehrtägigen Flucht vor der Gefangennahme führte und letztendlich doch mit einem zehnmonatigen Aufenthalt in einem deutschen Gefangenenlager endete.
Nachdem die Ludendorff-Eisenbahnbrücke bei Remagen einen Tag zuvor völlig überraschend in die Hände der vorrückenden US-Bodentruppen gefallen war, erfolgte in den Nachmittagsstunden des 8. März 1945 der erste größere Angriff von Flugzeugen der deutschen Luftwaffe mit dem Ziel, die Brücke zu zerstören.
Bei den Angreifern handelte es sich um eine Formation von Ju 87 der Nachtschlachtgruppe 1, denen eine Zerstörung des Rheinübergangs jedoch nicht gelang und die hierbei schwere Verluste infolge der amerikanischen Flugabwehr erfahren mussten.
Am 13. März 1945 kam es im Raum Remagen zu einer ganzen Reihe von heftigen und verlustreichen Luftkämpfen zwischen deutschen und amerikanischen Maschinen. Während die deutsche Luftwaffe mit einer großen Zahl von Flugzeugen - darunter auch die modernsten düsen-getriebenen Muster Ar 234 und Me 262 - versuchte, insbesondere die amerikanischen Rheinübergänge bei Remagen zu zerstören um auf diese Weise eine weitere Vergrößerung des rechtsrheinischen US-Brückenkopfes zu unterbinden, so oblag es den ständig in dem Gebiet patrouillierenden amerikanischen Jagdfliegern, eben dies zu verhindern.
Neben Verlusten aus den Luftkämpfen hatte beide Seiten an diesem Tag auch weitere Flugzeugverluste in dem vorgenannten Gebiet zu beklagen, deren Darstellung ebenfalls Gegenstand der Ausarbeitung ist.
Obgleich die zur Verfügung stehende Aktenlage zumindest aus amerikanischer Sicht recht gut ist, bleibt eine exakte und verbindliche Zuordnung der bekannten deutschen Flugzeugverluste aus den Luftkämpfen zu den Erfolgsmeldungen der US-Piloten recht schwierig, was insbesondere der sowohl aus zeitlicher als auch aus räumlicher Sicht vorherrschenden Enge der Auseinandersetzungen geschuldet ist.
Mit dem Absturz einer Ju 87 in der Nähe der Löwenburg bei Königswinter in den frühen Morgenstunden des 20. März 1945 verliert die deutsche Luftwaffe während des Zweiten Weltkrieges eines der letzten Flugzeuge im Raum Koblenz - Neuwied - Königswinter.